Judas

von Lot Vekemans
Unter Verwendung des Hirtenbriefs zum Aschermittwoch 2022 von Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki

Freie Theaterszene Düsseldorf
Ev. Tersteegenkirche Düsseldorf
Premiere am 14.05.2022


Regie Marvin Wittiber
Produktion und Mitarbeit Regie Jolan C. Kluge
Bühne und Kostüm Saskia Holte
Live-Musik und Komposition Lennart Büchner
Dramaturgische Beratung Claus Michael Six
Mit Valerie Schneider

Förderung Jugendfonds Demokratie leben!, Ev. Tersteegen-Kirchengemeinde Düsseldorf 


Wer war dieser Mann, der Jesus für 30 Silberlinge ans Kreuz brachte und dessen Name seither so wirkmächtig für Verrat, Betrug und Schuld steht? In Lot Vekemans’ Monolog tritt die biblische Randfigur aus dem Schatten ihrer verhängnisvollen Geschichte heraus. Judas macht sich frei von den Erzählungen, die seit zwei Jahrtausenden über ihn erzählt werden und hält Fürsprache: für seine Sicht der Dinge und gegen die kollektive Verurteilung seiner Person. Lot Vekemans zeichnet das Psychogramm einer Figur, der niemand zuvor eine Stimme gegeben hat. Judas’ Monolog ist eine Selbstbehauptung, die die Fragen von Verantwortung und Schuld nicht gegeneinander ausspielt, sondern zum ersten Mal überhaupt stellt:

„Ich denke, es gibt bei uns eine einseitige Richtung des Blicks auf die Helden, auf das, was wir als größer und höher und besser erachten, als wir es selbst sind. Wir lieben es, zu verehren, so wie wir es lieben, verehrt zu werden. Aber in beiden Fällen gibt man seine Macht an jemand anderen ab. Judas wird von Menschen verhöhnt, damit sie ihre eigenen Seelen reinwaschen. Es ist auffällig, dass in Porträts, die über die Jahrhunderte entstanden sind, Judas immer hässlicher und böser dargestellt wurde.“ — Lot Vekemans

Das Regieteam um Marvin Wittiber interessiert die Projektionsfläche Judas und das Wechselspiel von Schuld und Verurteilung – individuell wie kollektiv. Nicht zuletzt möchte die Inszenierung den Blick weiten auf aktuelle Entwicklungen in der Institution Kirche: die krude Aufarbeitung der Missbrauchsfälle, die Versäumnisse des verhängnisvollen Machtapparats und die bigotte Rhetorik der Verantwortlichen.


Fotos Lukas Marvin Thum  



Pressestimmen

„Ab der ersten Sekunde werden wir in die mystische Atmosphäre dieser Inszenierung in der Tersteegenkirche gezogen.“

„In einem mal leisen, mal lauten, mal lustigen und mal ernsten Monolog rollt Judas die eigene Schuldfrage auf, die auch ins Jetzt übersetzt wird.“

„Ein atmosphärisches Erlebnis, das den starken Text gekonnt mit der aktuellen Situation der Kirche verknüpft.“

Simone Saftig – kritik-gestalten